Seit Anfang der Raumfahrt ist bekannt, dass die Geschmacksnerven während des Aufenthalts im Weltraum nicht so empfindlich reagieren wie auf der Erde. Dies hat seine Ursache darin, dass die Körperflüssigkeiten von der Einschränkung der Anziehungs- bzw. Schwerkraft – dem sog. „Fluid-Shift“ – betroffen sind. Das bedeutet, dass die Flüssigkeiten im Körper den Gesetzen der Schwerkraft unterliegen und in die Beine gedrückt werden. Im All hingegen werden diese Flüssigkeiten gleichmäßig im ganzen Körper verteilt. Besonders betroffen sind die Nasengänge und damit gehen einher Beschränkungen des Geruchs- und Geschmackssinns.
Frank Leichsenring, Geschäftsführer der Dresdner Whisky Manufaktur, und Thomas Michalski, Geschmacksverantwortlicher, wollen im Weltraum nun die konkreten Auswirkungen auf den Whiskygenuss erforschen und eine Whisky-Edition konzipieren, die auch für längere Weltraumflüge geeignet ist.
Immer mehr private Unternehmen entwickeln Raumfahrtprojekte, die es der Menschheit ermöglichen sollen, auch längere Reisen durchs All durchzuführen. So auch das Unternehmen SpaceX unter der Leitung von Elon Musk. SpaceX hat das Ziel Technologien zu entwickeln, die es der Menschheit ermöglichen soll den Mars zu kolonisieren und das Leben auf anderen Planeten vorzubereiten.
Noch gibt es keinen Warp-Antrieb oder einen Unendlichen-Unwahrscheinlichkeits-Antrieb, so dass Reisen durch das All mit einem erheblichen Zeitaufwand einhergehen werden. Die Raumfahrer und künftige Kolonisten sollen für ihre Reisen durchs All nicht nur mit den lebensnotwendigen Nahrungsmitteln ausgestattet werden, sondern auch auf Genussmittel nicht verzichten müssen.
Hier wird die Dresdner Whisky Manufaktur als erste Whisky Brennerei weltweit die Raumfahrer unterstützen. „Per Anhalter durch die Galaxis/The Hitchhikers Guide to the Galaxy ist nicht nur ein genialer Film und Roman, sondern auch ein Vorgeschmack, was uns in Zukunft noch bevorstehen kann“ so Frank Leichsenring. „Und auf einer langen Reise dürfen nicht nur wissenschaftliche Arbeiten im Vordergrund stehen. Auch Genuss und Vergnügen dürfen nicht zu kurz kommen“ ergänzt Thomas Michalski.
Beide Whiskynauten haben sich in monatelangen Trainings auf den Flug ins All vorbereitet. Alle medizinischen Checks sind erfolgreich abgeschlossen. Aber nicht nur die persönlichen Vorbereitungen haben viel Zeit in Anspruch genommen und den beiden Raumfahrern viel Anstrengung abgerungen. Durch die Schwerelosigkeit mussten völlig neue Techniken der Whisky-Verkostung überlegt werden. Das klassische Flirten mit dem Whisky am Anfang, das Heranführen des Glases an die Nase und das Einatmen der Aromen kann so im All nicht durchgeführt werden. In langen Versuchsreihen hat das Team der Dresdner Whisky Manufaktur nun ein Verfahren entwickelt, wie ein Whisky-Tasting auch unter Schwerelosigkeit möglich werden kann. Ob sich dieses neue Verfahren aber wirklich bewährt, kann erst in der Schwerelosigkeit selbst erforscht werden.
Die ersten Tests werden nun am 1. April durchgeführt werden können. Die Wetterbedingungen sind gut und einem Start steht nichts im Wege. Der Luftraum über Dresden muss für die Startzeit freigehalten werden. Dies ist jedoch aufgrund der geringeren Flugdichte derzeit kein Problem. Die Whiskynauten werden mit einer H42-Träger-Rakete ins All um exakt 13:30 Uhr abheben. Die HELLINGER 42 Spacelift wird direkt vom Startzentrum Dresdner Whisky Manufaktur im Dresdner Alberhafen in den Orbit starten. Die Startvorbereitungen laufen bereits seit Monaten und konnten termingerecht abgeschlossen werden. Die Raumkapsel ist auf der Trägerrakete montiert und wird nach der 2. Brennstufe und einer Gesamtflugzeit von ca. 12 Minuten von der Trägerrakete getrennt werden. Die Trägerrakete selbst verfügt über einen Antrieb mit flüssigem Sauerstoff und Raketenkerosin. Mit einem Schub von 318 kN bringt die Rakete die Kapsel auf eine Umlaufbahn von 200 km. Im inneren der Kapsel werden dann Frank Leichsenring und Thomas Michalski für ca. 1,5 Stunden ihre Versuchsreihen durchführen. Danach werden die Beiden zusammen mit dem Steuermann, einem ehemaligen Starfighter-Piloten, den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre vorbereiten. Der Rücksturz zur Erde wird voraussichtlich drei Stunden dauern. Die Raumkapsel wurde mit einem neu entwickelten Navigationssystem ausgestattet, das es ermöglicht eine Landung in einem zuvor definierten Radius von ca. 100 m zu gewährleisten. Gegen 18:30 wird die Landung der Raumkapsel auf den Elbwiesen unterhalb der Elbschlösser erwartet. Die Landestelle wird für den ganzen Tag großräumig gesperrt sein und Technik- und Rettungskräfte werden vor Ort die beiden Dresdner und den Piloten in Empfang nehmen. Danach werden alle drei direkt ins Uni-Klinikum gebracht, um medizinisch untersucht zu werden.
Die HELLINGER 42 Spacelift Mission wird einen neuen Meilenstein in der Deutschen Raumfahrtgeschichte schreiben. Erstmals wird unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit ein Whisky-Tasting stattfinden und die daraus gewonnen Erkenntnisse werden einen essenziellen Beitrag zur zivilen Raumfahrt leisten. „Die Zukunft der Raumfahrt darf nicht nur von wissenschaftlichen Motiven geleitet werden. Auch Genuss und Vergnügen müssen im Orbit und den künftigen Reisen durch die Galaxien ihren Platz haben“ betont Frank Leichsenring. „Und wir leisten einen ersten Beitrag dazu“ schließt Thomas Michalski ab.
April, April!